STRESS UND BURN OUT
Stressforscher meinen, dass Stress ein unvermeidlicher Teil unseres Lebens ist.
Stress hat sogar eine gesundheitsfördernde Funktion – Stresshormone haben Einfluss auf das Wachstum und steuern wichtige Kommunikationsprozesse im Körper.
Stress = Anpassungsdruck
Wie damit umgegangen wird, entscheidet über Gesundheit oder Krankheit.
Das Krankheitsrisiko steigt um das 3 - 5 fache für chronisch Gestresste, die sich mit ungelösten Konflikten, Ängsten oder Sorgen plagen.
Dagegen wird der herkömmliche Stress = Leistungsdruck, Krisen, Kämpfe, extreme Belastungen, meist gut bewältigt, wenn die Stresssituation zeitlich begrenzt ist und diese wieder abgehackt werden kann.
Akuter Stress und Stress-Ausdruck – sind überfallsartige
Reaktionen – Schweißausbrüche, Herzrasen, feuchte Hände, Magenschmerzen, Nackenverspannungen, Anspannungen aller Art, rote Flecken, Kampf oder Flucht-Verhalten
Mittelfristig passt sich der Organismus an die Belastung an – die chemische Balance und der Organismus bleiben nachhaltig gestört, auch wenn die dramatischen Stresssignale verschwinden.
Chronischer Stress – schwelende Konflikte, ungelöste Probleme, wiederkehrende Ärgernisse –
Körper reagiert unauffällig – Unterschätzung des schleichenden Stresses.
Verschwinden chronische Stressoren nicht aus dem Leben z.B. schikanöser Chef, Mobbing, andauernde Beziehungsprobleme, Sorgen …, dann passt sich der Körper an die
Dauererregung an – etwa durch anhaltenden erhöhten Blutdruck oder sonstige organische oder psychische Symptome.
Signale eines bösartigen chronischen Stresses
Häufige Erschöpfung, morgens schon todmüde, Unkonzentriertheit, Ängstlichkeit oder konfuse Reaktionen.
Länger anhaltende Stress-Phasen können im Burn-Out-Syndrom, dem Gefühl ausgebrannt zu sein, münden.
BURN OUT – ausgebrannt sein
davon häufiger betroffen sind FRAUEN. Viele haben es von Kindesbeinen an gelernt:
„Sei lieb, brav, fleißig, schön…“ fordere nichts und passe dich an.
Viele glauben Liebe und Anerkennung müsse Frau sich durch Leistung erwerben und durch Wohlverhalten verdienen.
Das Ergebnis: eine Form schleichender Auszehrung, die schlussendlich im körperlichen und seelischen Zusammenbruch mündet.
Anzeichen dieses Zusammenbruchs sind:
Extreme Energielosigkeit, Rückzug, Isolation, Erstarrung, Kommunikationsstörungen, Beziehungsabbrüche, Sexuelle Störungen, psychosomatische Reaktionen, Verlust der Sinneswahrnehmung, Verlust des Sinns im Leben
HINTERGRÜNDE einige Stichworte:
Zwang zur Perfektion
Power-Frauen/Männer – Mehrfachbelastung
Gesellschaftliches Idealbild erfüllen
Entgegen ureigensten Bedürfnissen leben
Infragestellung der eigenen Person und eigener Werte
Negative Konkurrenz
Eifersucht
Negative Denkmuster
Abwertung und Achtlosigkeit
Wodurch entsteht dieses selbstzerstörerische Verhalten?
Ein Mangel an Beachtung und Anerkennung wird nach außen verlagert und kommt dort meist nicht zur Stillung. Das geringe Selbstwertgefühl wird oft kompensiert durch einen Hang zum Perfektionismus, ein überzogenes Verantwortungsgefühl für die anderen, übertriebene Geltungssucht, übersteigertes Karrierestreben, übersteigertes Macht- und Leistungsstreben, Konsum- und Suchtverhalten, permanente Ablenkung… Diese Verhaltensmuster führen zur Selbstvernachlässigung und Missachtung eigener Bedürfnisse. Vor allem die bedürftige und „schwache“ Seite der Person wird nicht wahrgenommen, verdrängt oder kompensiert.
Was mich aufleben lässt
Die Symptomatik zwingt den/die Betroffene bisherige Gewohnheitsmuster zumindest einmal wahrzunehmen und sinnvollerweise zu hinterfragen.
Lebensfreude, Selbstachtung, Selbstwertschätzung und innere Freiheit wollen in uns selber entdeckt und gelebt werden. Diese Qualitäten eröffnen uns neue Blickwinkel, Sichtweisen und Möglichkeiten für ein selbstgewähltes und stressfreies Leben.
Orientierung
Suche im Aussen(Beachtung, Anerkennung, Angenommen- und Geliebtsein) sollte sich nach Möglichkeit zugunsten der Suche im Inneren entwickeln.
Sich selbst bewusst werden – über eigene Gefühle Bedürfnisse, Impulse
Eigenen Wert entdecken – was sind meine Werte, Reflexion und Differenzierung
der angelernten- und anerzogenen Werte, Überprüfung eigener Vorstellungen
Selbstwahrnehmung / Fremdwahrnehmung
Sinnliche Wahrnehmung
Kommunikation
Denkmuster
Stress- und Stressbewältigung
Gedanken und Phantasien – ihr Einfluss auf mein Erleben (Wasserglas)
Stress-Auslöser – Bedrohung und Gefährdung: WAS TUN?
- Einmal tief Luft holen – atmen!
- Aufmerksamkeit auf sich richten
- Bedrohung oder vermeintliche Bedrohung „drüben lassen“
- Nicht automatisch oder kämpferisch auf Stressoren reagieren
- Nicht davon laufen
Stress-Bewältigung – wie wir mit Stress umgehen können
Den Kopf benützen!
z.B. bei Sorgen, Beziehungsproblemen, finanziellen Problemen – durch eine neue Sichtweise
kommt es zur Uminterpretation des Problems oder zur Erkenntnis im eigenen
Tun und Handeln Änderungen zuzulassen und vorzunehmen.
Wenn das Denken immer wieder um den Stressauslöser kreist, Konzentration auf lustbetonte oder angenehme Tätigkeit.
Gezielt an eigene positive Erfahrungen erinnern, die positiv verlaufen sind.
An Erfolge und erfreuliche Begegnungen denken,
Gefühle und Gedanken aufschreiben und über sie sprechen – ermöglicht
das Fixieren und Strukturieren des Problems.
Weitere Bewältigungsmöglichkeiten:
Aufgeben lernen! – Bezüglich Erfolg, Leistung, Konkurrenz, Zeit- und Leistungsdruck – Ziele werden leichter erreicht, wenn gelernt wird loszulassen und lockerzulassen – die Kontrolle aufzugeben.
Über die Bewusstheit eigener Bedürfnisse gelingt der Ausstieg aus „dem Hamsterrad“.
Kreativität gedeiht in der Muse – in der Distanz zu Zeit und Leistungsdruck – und verhilft zu neuen
Werten, Interessen und Sichtweisen.
Selbstbeobachtung – wenn erste Anzeichen von übertriebenem Ärger (Stress) aufsteigen
Ursachen des Ärgers ins Zentrum der Aufmerksamkeit richten.
Einschätzung der Situation – liege ich richtig?
Wenn ja, reagiere ich angemessen? – d.h. nicht selbstschädigend?
Kann ich den Energieschub benutzen um die Situation zu verändern, sodass sich der Stress in Grenzen hält?
Wenn man sich über das vernünftige Maß hinaus aufregt, sollte man in einen kritischen Dialog mit sich selbst treten – aus der Situation aussteigen oder eine Entspannungstechnik einsetzen (z.B. Meditation, Autogenes Training, Tiefenatmung, Tai Chi…)
Wesentlich ist, die Distanzierung vom Reiz-Reaktions-Mechanismus. Was auch heißt, Distanzierung von sich selbst.
Gegenpol zu Stress (Anspannung/Anpassungsdruck) = Entspannung/Selbstbestimmtheit
Diverse Aspekte von Stress –
Anspannung – Möglichkeiten finden zu entspannen
Ungewissheit – neue Gewissheiten entdecken
Bedrohung von Werten – neue Sicherheiten suchen
Hilflosigkeit – Entwicklung von Kompetenz, Erkennen eigener Fähigkeiten und Ressourcen
Vermeidungsspirale (Flucht, Angriff, Kompensation) – unterbrechen, der Situation stellen, sich konfrontieren, sich auseinandersetzen